Ihr neuer Dokumentarfilm "Haymatloz", der gerade mit starker Resonanz seine Premierentour quer durch Deutschland absolviert, ist handwerklich exzellent: in wunderbaren Einstellungen gedreht, mit viel Gefühl für Timing und die Kraft der Bilder montiert, und politisch gegen Ende stark akzentuiert.
Deutsche Welle, Heike Mund
Ein Film zur rechten Zeit: Fabelhaft, und allen zu empfehlen, die über die gemeinsamen Wurzeln deutscher und türkischer Kultur Näheres erfahren wollen.
Edzard Reuter, ehem. Daimler Chrysler Vorstandschef,
Sohn des Türkei-Emigranten Ernst Reuter, Protagonist in IMPORT-EXPORT
Ich bin begeistert von diesem wunderbaren, sensiblen und doch durch und durch politischen Dokumentarfilm. Eren Önsöz hat einen wichtigen Abschnitt türkisch-deutscher Geschichte
aufgearbeitet und die persönlichen Schicksale der Protagonisten geschickt mit der heutigen politischen Lage in der Türkei verbunden!
Lale Akgün, Politikerin
& Schriftstellerin
Erschreckend auch, dass es im Jahr 2016 noch einen Film wie diesen braucht, um ein deutsches Publikum über die Emigrationsgeschichte der Verfolgten unter der NS-Diktatur zu informieren. Umso so erfreulicher, dass er jetzt in die Kinos kommt.
Toby Ashraf, INDIE KINO BERLIN Magazin
http://www.indiekino.de/film/de/haymatloz
Komplexe Reflexion - Wie schon in „Import – Export“ ist Eren Önsöz mit „Haymatloz“ ein Film gelungen, der sich im Rückgriff auf historische Prozesse mit eingespielten Deutungsmustern der Gegenwart reibt.
taz, Fabian Tietke
Dass dabei aber glücklicherweise keine müde Talking-Heads-Collage herausgekommen ist, liegt in erster Linie am souveränen Bild-plus-O-Ton-plus-Musik-Gespür der Regisseurin und ihres kleinen Produktionsteams (Kamera: Andreas Köhler / Musik: Jörg Follert)
kinozeit, Simon Hauck
Die Meinung der Kinofans: authentisch, aufklärend und sachlich. Die lenkende Hand in der Regie durch Eren Önsöz ist im gesamten Kino-Film zu spüren. Der 91-minütige Kino-Dokumentarfilm ist sehr kurzweilig!
stadtus onlinemagazin
Gemeinsam mit den Nachfahren hat sich Eren Önsöz auf die Spuren der Emigranten begeben, die in der Türkei bis heute unvergessen sind. Ihr Erbe wirkt an den Fakultäten, die sie in Istanbul und Ankara geschaffen haben, weiter fort, auch die jungen Dozenten und Studierenden erinnern sich voller Dankbarkeit an sie. Wenn die Kamera die Denkmäler und Gebäude zeigt, die von deutschen Künstlern und Architekten geschaffen wurden, wird zusätzlich deutlich, wie präsent Europa in der Türkei ist und wie geschichtsvergessen die Behauptung Europa und die Türkei gehörten nicht zusammen. Önsöz bleibt dabei immer nah bei ihren fünf Protagonisten, lässt sie davon erzählen, wie es ihnen damals ging und wie sie heute auf ihr Leben blicken. Wechselnd zwischen historischen Schwarz-weiß-Bildern und der farbigen Gegenwart, wird ihr Film zu einem sehr persönlichen, bewegen Porträt von Menschen, die zwischen den Kulturen aufgewachsen sind, die sich mit ihrer komplizierten deutsch-‐jüdisch-‐türkischen Geschichte oft erst spät auseinandergesetzt haben.
Nürnberger Nachrichten, 3.04.2016
Sie sind inzwischen im Rentenalter und leben wie viele Akademiker ihrer Generation in gut situierten Verhältnissen in der Schweiz und in Deutschland. Doch sind sie hier zu Hause? Susan Ferenz-Schwartz, Kurt Heilbronn, Engin Bagda, Enver Hirsch und Elisabeth Weber-Belling teilen ein seltenes Schicksal. Türkische Migranten in Deutschland gibt es viele. Doch diese fünf sind die Kinder von deutschen Migranten, die lange vor dem Migrationsstrom aus der Türkei den umgekehrten Weg gegangen sind und in der Türkei ein neues Zuhause gefunden haben. Sie selbst haben ihre Kindheit und Jugend in Istanbul oder Ankara verbracht, früher oder später sind sie dann nach Deutschland übergesiedelt. Aber als deutsche Juden, die in der Türkei aufgewachsen sind, sind sie hier nie ganz heimisch geworden. Eine Sehnsucht nach der Türkei teilen alle fünf Protagonisten in „Haymatloz“.
Die Journalistin und Filmemacherin Eren Önsöz hat bereits vor zehn Jahren in ihrem Abschlussfilm „Import – Export“ eine Reise in die deutsch-türkische Vergangenheit unternommen. In dem mit leichter Hand inszenierten Dokumentarfilm „Haymatloz“ beleuchtet sie nun ein weiteres unbekanntes Kapitel der deutsch-türkischen Geschichte. Ihre Protagonisten erzählen, wie in den Dreißigerjahren über die Vereinigung der „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ der Kontakt zwischen den meist säkularen jüdischen Akademikern und dem ebenfalls um Säkularisierung bemühten Atatürk hergestellt wurde, und wie die Neuankömmlinge in der Türkei aufgenommen wurden. In ihrer Heimat wollte man sie umbringen, hier lebten sie beinahe wie im Paradies. Dabei prägten sie die junge Türkei maßgeblich. Der Jurist Ernst Hirsch schrieb bis heute gültige Gesetzeskommentare. Architekten wie Clemens Holzmeister oder Bruno Taut gestalteten die gerade neu gegründete Hauptstadt Ankara mit ihren Bauwerken maßgeblich und ein bei den Nazis als entartet diffamierter Künstler wie Rudolf Belling prägte nicht nur seine KunststudentInnen, sondern auch das Straßenbild von Istanbul mit seinen Skulpturen.
Wenn die Kinder derer, die all das aufbauten, vor der Kamera von dieser Aufbruchstimmung erzählen, spürt man ihre Sehnsucht nach dieser Zeit. Und so unternimmt Eren Önsöz mit ihren Protagonisten schließlich eine Reise in die Vergangenheit. Sie besuchen die Orte ihrer Kindheit, genießen die Schönheit Istanbuls, die Küste des Bosporus und die Gerüche auf den Märkten. Doch auch Wehmut schleicht sich in die Erinnerungen. Denn die liberale Türkei ihrer Kindheit scheint es nicht mehr zu geben. Erdogan und seine Politik macht Schritt für Schritt die Modernisierung Atatürks rückgängig und damit auch die Errungenschaften ihrer Eltern. Am Ende entfaltet Eren Önsöz Reise in die Vergangenheit einen ganz aktuellen Diskurs über die Gegenwart und Zukunft der türkischen Gesellschaft.
Christian Meyer, Filmkritiker
Hörfunk Interviews
WDR 5 Scala
http://www1.wdr.de/kultur/film/eren-oensoez-interview100.html
WDR 3 Mosaik